-
Alter
ab 16 Jahren -
Dauer
150 Minuten -
Gruppenstärke
12-20 TN -
Erstellt am
04.02.2021 -
Material
Download
Die israelische Demokratie in der Praxis
In der Öffentlichkeit liegt der Fokus fast ausschließlich auf Israels Rolle im Nahostkonflikt. Als staatliche Akteur*innen tauchen fast ausschließlich die Regierung und die Armee in der Berichterstattung der großen Medien auf. Das staatliche Handeln den Palästinenser*innen gegenüber erscheint dort nicht selten willkürlich. Immer öfter trifft man auf den Mythos, die Palästinenser*innen würde durch staatliches Handeln in Israel vollständig entrechtet (vgl. den Vorwurf der „Apartheid“ ggü. Israel). Auch der Umstand, dass staatliches Handeln in Israel vor dem Hintergrund permanenter Bedrohungen stattfindet, erfährt nur wenig Aufmerksamkeit.
Politische Bildung zum Nahostkonflikt sollte den Blickwinkel der TN erweitern und durch Einbezug verschiedener Perspektiven falsche Vereindeutigungen irritieren. Die vorgestellte Methode stellt das israelische Selbstverständnis als Rechtsstaat vor und beleuchtet den staatlichen Umgang mit Palästinenser*innen während der zweiten Intifada.
Ziele:
- Die TN lernen das israelische Selbstverständnis als demokratischer Rechtsstaat kennen. Sie kennen Grundzüge des politischen Systems Israels und können Gemeinsamkeiten mit demjenigen der Bundesrepublik benennen.
- Die TN setzen sich mit institutioneller Diskriminierung in Israel kritisch auseinander. Dabei reflektieren sie das Spannungsfeld, das sich aus Freiheitsrechten und der Bedrohung der Gesellschaft durch Terrorismus ergeben kann. Gleichzeitig lernen sie, dass Sicherheitsrisiken keine Rechtfertigung für institutionelle Diskriminierung darstellen.
- Die TN verstehen, dass Regierung und Verwaltung in Israel nicht willkürlich handeln (können), sondern eine funktionierende Gewaltenteilung und ein politischer Pluralismus bestehen. So können politische Entwicklungen, die Rechte beugen oder brechen, erkannt und korrigiert werden.
- Kritikfähigkeit: Die TN sind in der Lage, eine politische Position, die nicht ihrer eigenen entspricht, zu verstehen und argumentativ zu vertreten und die Existenz abweichender Positionen zu tolerieren.
- Perspektiverweiterung: Eventuell vorhandene, homogenisierende Perspektiven auf „die Israelis“ und „die Palästinenser*innen“ werden irritiert.
Vorbemerkung:
Die Übung ist auch mit interessierten Erwachsenen, z.B. Multiplikator*innen, durchführbar und kann hier am Anfang einer Lerneinheit stehen. Wir empfehlen das Modul „Demokratie – Anspruch und Wirklichkeit“ vor dieser Übung durchzuführen (zu finden unter dem Reiter „Methoden“ auf unserer Website MALMAD). Einige Grundfragen können und sollten, insbesondere wenn die TN Jugendliche sind, vorher erläutert werden: Was ist der Unterschied zwischen dem israelischen Kernland und den umstrittenen Gebieten? Was ist die PA (Palästinensische Autonomiebehörde), wer ist die HAMAS?
Baustein |
Kurzbeschreibung |
Zeit |
Die israelische Demokratie |
Die TN setzen sich mit dem Selbstverständnis des Staates Israel auseinander. Hierfür lesen sie die Unabhängigkeitserklärung und lernen die Grundgesetze kennen. |
45 min |
Das politische System Israels |
Die TN lernen das politische System und die Gewaltenteilung in Israel kennen. |
30 Min.
|
Grundrechte in Krisenzeiten |
Anhand eines Rollenspiels setzen sich die TN mit der Bedrohung von Freiheit durch Terrorismus auseinander. Sie nehmen unterschiedliche Perspektiven auf eine Einschränkung der Arbeit palästinensischer Journalist*innen ein. |
45 Min.
|
Der Rechtsstaat in Israel |
Gemeinsam mit den TN wird das Urteil des Obersten Gerichtshofs gelesen und reflektiert. |
30 Min. |
QUELLE
Das komplette Modul wurde erarbeitet vom Team des Projekts Bildungsbaustein Israel.
Material, entnommen aus dem Reader „Die israelische Demokratie und der Nahostkonflikt. Ein Tagesseminar des Mideast Freedom Forum Berlin“ (2019). Verfügbar unter: https://bildungsbaustein-israel.de/wp-content/uploads/2019/11/Reader-Bildungsbaustein-Israel.pdf.