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Glossar zum Thema Judentum

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A

Aggada

(aram. "Erzählung"), nichtgesetzliche rabbinische Schriften einschließlich Bibelkommentare, Parabeln, Anekdoten etc. Hebräisch haggada.

Alenu

(hebr. "es ist an uns", "es ist unsere Pflicht"), Gebet am Ende aller Wochentags-, Schabbat- und Festtagsg’ttesdienste, das nach seinen Eröffnungsworten "An uns ist es, den Schöpfer des Alls zu preisen" benannt ist und einer Zeit entgegenblickt, in der die Menschheit den einen wahrhaftigen G’tt anerkennen wird. Seit dem Mittelalter Bestandteil des Siddurs.

Alija

Einwanderung nach Israel; auch: der Aufruf zur Tora-Lesung im G’ttesdienst.

Amida

Hebr. "das Stehen"; das Hauptgebet, das beim Morgen-, Mittags- und Abendgebet traditionell im Stehen gesprochen wird und 19 (ursprünglich 18) Brachot zählt, deswegen auch Schmone Esre oder Achtzehn(bitten)gebet.

Aron ha-kodesch

Tora-Schrein, in der Regel ein Wandschrank in der Synagoge an erhöhter Stelle, in dem die Torarollen aufbewahrt werden.

Aschkenasim

Seit dem Mittelalter in der rabbinischen Literatur die Bezeichnung für Juden aus dem deutschsprachigen Raum, Mittel- und Osteuropa (abgeleitet von der biblischen Bezeichnung eines Volks im Norden in Gen 10,3) – im Gegensatz zu den Sefardim, den Juden spanisch-portugiesischer Herkunft.

B

Bar Mizwa/Bat Mizwa

("Sohn/Tochter des Gebots"), Jungen und Mädchen im Alter von 13 bzw. 12 Jahren, die erstmals zur Toralesung aufgerufen werden und somit religiös mündig sind. Auch Bezeichnung für die Zeremonien selbst.

Bima

(von griech. Bema, "Stufe"), das Lesepult für die Toralesung; Almemor. Die traditionell zentrale Position der Bima inmitten des Synagogenraums ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kennzeichen orthodoxer aschkenasischer Synagogen im Gegensatz zur Praxis liberaler jüdischer Gemeinden, die die Bima nach dem Vorbild der Sefardim an der Ostseite des Synagogenraums platzieren.

Bracha (Pl. Brachot)

Segensspruch; Begriff für Gebete, die die Wendung baruch ata Adonai enthalten und so G’tt preisen und ihm danken.

Bikkur cholim

Der Krankenbesuch.

C

Chabad

Akronym für chochma, bina, da’at (hebr. "Weisheit", "Einsicht", "Wissen"), Bezeichnung für die orthodoxe Gemeinschaft der Lubawitscher Chassidim, eine weltweit tätige innerjüdische Missionsbewegung

Chag

Der Feiertag

Chanukka

Hebr.: "Weihung", achttägiges Fest, an dem die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem durch die Makkabäer im Jahr 167 v.u.Z. (und damit auch das Überleben des jüdischen Glaubens) gefeiert wird. Auch als Lichterfest bezeichnet.

Chasan

Vorbeter, Vorsänger oder Kantor im G’ttesdienst.

Chassidismus

(von hebr. Chassid, "der Fromme"), jüdische Frömmigkeitsbewegungen, 1. Im Mittelalter im Rheinland (chassidej Aschkenas), 2. Seit Ende des 18. Jahrhunderts von Osteuropa ausgehend, begründet von Israel ben Elieser (1699/1700-1760), genannt Baal Schem Tow ("Meister des guten Namens"), dessen Lehren es unter Rückgriff auf Vorstellungen der jüdischen Mystik auch einfachen Gläubigen möglich machen, nach einer Verbindung mit G’tt zu streben.

Chewra kaddischa

(hebr. "heilige Bruderschaft"), Vereinigung, die trauernde Angehörige bei einem Todesfall unterstützt und auch den Leichnam für die Bestattung vorbereitet.

Chumasch

(hebr. "die Fünf"), Buch mit den fünf Büchern Mose.

D

Diaspora

(griech. "Zerstreuung"), die Ausbreitung der Juden außerhalb von Erez Jisrael. Die hebräischen Begriffe für Diaspora sind galut ("Verbannung") und tefuza ("Zerstreuung").

E

Ed

(hebr. "Zeuge", Pl. Edim). Nach dem jüdischen Religionsgesetz müssen zwei erwachsene Männer eine Ketubba unterschreiben. Im nichtorthodoxen Judentunm sind auch Frauen als Zeugen zugelassen, Zeugen sind auch für den Besuch des Tauchbads (Mikwe) vor dem Eintritt in das Judentum nötig.

F

-

G

Galut

(hebr. "Verbannung"), Bezeichnung für das Exil, insbesondere für die Diaspora nach der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 70 u.Z.

Giur

Der formelle Eintritt ins Judentum über den langjährigen Prozess des Übertritts.

Goj

(hebr. "Volk"; Pl. Gojim), im biblischen Sprachgebrauch jedes Volk, auch das jüdische Volk bezeichnend; später hauptsächlich Bezeichnung für Nichtjuden, auch für Einzelpersonen. Der Ausdruck chukkat ha-goj meint, sich wie ein Nichtjude zu verhalten.

H

Halacha

(hebr. "der Wandel", von halach, "gehen"), der normative Teil der mündlichen Lehre (im Gegensatz zur Aggada) und das Ergebnis der religiösen Praxis; das jüdische Religionsgesetz. Die halachot oder hilchot (so der Plural) sind die einzelnen im Talmud verstreuten verbindlichen Religionsgesetze, die von den Dezisoren in Kodizes vereinigt wurden, etwa die Halachot Gedolot ("große Halachot") im 9. Jahrhundert u.Z. Eine halacha de-oraita ist ein biblisches Gesetz, eine halacha de-rabbanan ein rabbinisches Gesetz. Halacha le-Mosche mi-Sinai bezeichnet ein Gesetz der mündlichen Lehre, das Mose am Sinai gegeben wurde. Halacha l’ma’aseh meint das Fallrecht.

I

-

J

Jad

(hebr. "Hand"), der Zeiger für das Lesen der Torarolle.

Jeschiwa

(hebr. "Sitz"), talmudische Hochschule zur Gelehrten- und Rabbinerausbildung, im orthodoxen Judentum in der Regel bis heute ohne Einbezug säkularer Fächer, der historisch-kritischen Methode oder akademischer Standards; Bezeichnung der Akademien im Altertum sowie der rabbinischen Lehrhäuser im Mittelalter und in der Neuzeit.

Jom Kippur

("Tag der Sühne", "Tag des Loses"), der Versöhnungstag am 10. Tischri, ernster Fest- sowie strenger Fast- und Bußtag, Abschluss der zehn jamim nora’im, an dem das göttliche Urteil über die Menschen besiegelt wird.

K

Kabbala

(hebr. "das Empfangene"), Bezeichnung für die esoterischen Lehren des Judentums, insbesondere für die jüdische Mystik, die sich seit dem 12. Jahrhundert u.Z. entwickelt hat und Torafrömmigkeit, Askese, Magie und Zauber umfasst. Wichtige Schriten der jüdischen Mystik sind das Buch Bahir und der Sohar. Die kabbalistische Tradition hatte großen Einfluss auf den Chassidismus.

Kaddisch

(aram. "Heiligung"), Gebet zum Lobpreis Gottes, das einer Zeit des Friedens entgegensieht, in der Gottes Name von allen geheiligt werden wird, und das am Ende von Wochentags-, Schabbat- und Festtagsgottesdiensten gesagt wird. Traditionell wird der erste Teil des Kaddischs, chezi kaddisch, auch am Ende der Kabbalat Schabbat vor dem Barchu (hebr. "preist!") sowie vor der Mussaf-Amida gesprochen; nach der Amida folgt das volle Kaddisch, kaddisch schalem. Trauernde sprechen das Kaddisch-Gebet auch im ersten Jahr nach dem Tod eines Angehörigen am Ende eines Gottesdienstes zu dessen Gedenken.

Kaschrut

(hebr. "Eignung"), insbesondere die Speisegesetze über verbotene und erlaubte Nahrungsmittel, darunter das Verbot von unreinem Fleisch (etwa Schwein) und Meeresfrüchten, das Verbot von Blutgenuss und das Gebot der Trennung von Milch- und Fleischprodukten.

Ketubba

(hebr. "das Geschriebene"), die Heiratsurkunde, die Braut und Bräutigam unterschreiben und die während der Heiratszeremonie vorgelesen wird. Die Formel in aramäischer Sprache enthält die Verpflichtungen des Ehemanns und regelt die Mitgift für den Todes- und Scheidungsfall. Sie wird von Zeugen und dem Bräutigam unterschrieben. Im nichtorthodoxen Judentum kann die Ketubba auch auf Hebräisch oder in der Landessprache abgefasst sein.

Kiddusch

(hebr. "Heiligung"), Segensspruch über einen Becher Wein zu Beginn des Schabbats und der Feiertage.

Kippa

Bezeichnet die Kopfbedeckung, die insbesondere während des Gebets und Studiums der Heiligen Schriften von männlichen Juden getragen wird, in liberalen Gemeinden manchmal auch von Frauen. Manche tragen die Kippa auch im Alltag als öffentliches Bekenntnis zum Judentum oder aus Demut und Ehrfurcht vor Gott. (Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/kategorie/05-juden/filter:k/ )

Koscher

(hebr. kascher, "recht", "tauglich"), der Ritualvorschrift genügend, zum Genuss erlaubt; siehe auch Kaschrut.

L

Lag Ba’Omer

Der 33. Tag der Omerzeit, Halbfeiertag am 18. Ijar im jüdischen Kalender. Die omerzeit sind die fünfzig Tage des omer ("Garbe", ein Getreidehohlmaß für das Feldfruchtopfer) zwischen Pessach und Schawuot, zwischen Gersten- und Weizenernte, die mit der Darbringung im Tempel begannen. Die Omer-Tage gelten mit Ausnahme des 33. Tages als Trauerzeit, in der Hochzeiten oder auch das Haareschneiden nicht gestattet sind. Lag Ba’Omer gilt als Freudentag, weil der Überlieferung nach (bTJew 62b) an diesem Tag im 2. Jahrhundert u.Z. eine tödliche Seuche unter den Schülern Rabbi Akibas endete.

M

Machsor

(hebr. "Kreislauf"), der Name für das Gebetbuch für Festtage. Manche Synagogengemeinden benutzen fünf Machsorim, je einen für die drei Wallfahrtsfeste (Pessach, Schawuot, Sukkot) sowie für Rosch Ha-Schana und Jom Kippur, andere lediglich einen Machsor für die Wallfahrtsfeste und einen für die Hohen Festtage.

Mesusa

(hebr. "Türpfosten"), Bezeichnung einer Metall- oder Holzkapsel am rechten Türpfosten eines jüdischen Haushalts gemäß der wörtlichen Auffassung des Mesusa-Gebots in Dtn 6,9 "[…] und schreibe sie [die Worte] auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore". Das handgeschriebene Pergament enthält die Verse Dtn 6,4-9; 11,13-21, die ersten beiden Abschnitte der Proklamation Schma Jisrael: "Höre Jisrael, der Ewige unser Gott ist ein einiges ewiges Wesen." Die meist dekorativ gestalteten Kapseln sind oft mit dem hebräischen Buchstaben schin versehen, der für den Gottesnamen Schaddai steht, der wiederum als Kürzel für schomer daltot Jisrael ("Bewahrer der Türen Israels") verstanden werden kann.

Mikwa, Mikwe

(hebr. "Sammlung [des Wassers]"), Tauch- und Ritualbad; seit der Antike bis heute Bestandteil der jüdischen Gemeindeeinrichtungen. Das Ritualbad ist insbesondere für Frauen nach der Geburt oder Menstruation vorgeschrieben (Lev 15,5; Num 19,19; Dtn 23,12). Die Mikwe darf nur "lebendiges" Wasser (Quell- und Flusswasser oder in Gruben gesammeltes Regenwasser) enthalten und muss mindestens 800 Liter umfassen.

Mila (auch Brit Mila)

Die Beschneidung jüdischer Knaben am achten Tag nach der Geburt, ein Grundgebot des Judentums als Zeichen des Bundes.

Minhag

(hebr. "Brauch") die gewohnheitsrechtliche und liturgische Praxis der jüdischen Gemeinde eines Ortes oder einer Region, die die Halacha ergänzt.

Minjan

(hebr. "Anzahl"), das Quorum von zehn religionsmündigen Betern (in nichtorthodoxen Gemeinden auch Beterinnen), das für diejenigen Gebete notwendig ist, die öffentlich gesagt werden sollen; Voraussetzung für die Abhaltung eines öffentlichen G’ttesdienstes.

Mischna

(hebr. "Wiederholung, Lehre"), der Kern der mündlichen Lehre des Judentums; kanonische Sammlung des Gesetzesschrifttums im 2. Jahrhundert u.Z., die von Jehuda ha-Nasri redigiert wurde: Gesetz und Religionsgesetz in sachlicher Anordnung mit sechs Hauptteilen und 63 Traktaten, auf Hebräisch geschrieben. Die Mischna wird in der aramäischen Gemara kommentiert und bildet mit ihr zusammen den Talmud.

Mizwa

(hebr. "Gebot"), das jüdische Religionsgesetz umfasst 613 Gebote, die auf die Tora zurückgehen, davon 248 Gebote im engeren Sinne ("Du sollst!", mizwot asse genannt) und 365 Verbote ("Du sollst nicht!", mizwot lo ta’asse). Unterschieden wird zwischen Geboten gegenüber Gott und gegenüber dem Mitmenschen. Die Aufzählung und der Nachweis der Gebote machen eine besondere Literaturgattung aus, so der auf Arabisch verfasste Sefer Ha-Mizwot ("Buch der Gebote") des Maimonides oder der Sefer Mizwot Gadol ("Großes Buch der Gebote") von Mose aus Coucy. Die Erfüllung eines Gebots wird ebenfalls mizwa genannt umgangssprachlich ist eine mizwa auch einfach eine gute Tat.

N

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O

-

P

Pessach

(hebr. "vorübergehen"), Fest zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten vom 14. Bis 31. Nissan; das erste der drei Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender. Der Name bezieht sich darauf, dass der Engel bei der Tötung der ägyptischen Erstgeburt an den Häusern der Israeliten vorüberschritt.

Purim

(hebr. "Lose"), Freudenfest anlässlich der Errettung der jüdisch-persischen Diasporagemeinschaft vor dem Anschlag Hamans, wie sie im Buch Esther erzählt wird.

Q

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R

Rabbiner

(hebr.: Meister, Lehrer) ist ein religiöser Titel, der jüdischen Gelehrten verliehen wird, die weibliche Form lautet Rabba. Sie werden von ihrer Gemeinde gewählt und bezahlt. Zu ihren Aufgaben gehören Seelsorge, interkonfessioneller Dialog, Predigen und Lehren. Als Rabbi werden seit dem Altertum jüdische Gelehrte bezeichnet, die die Thora auslegen. Heute werden die Begriffe Rabbiner und Rabbi oft synonym verwendet. (Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/kategorie/05-juden/filter:r/ )

Rosch Ha-Schana

(hebr. "Anfang des Jahres"), das Neujahrsfest am 1. (und 2.) Tischri im jüdischen Kalender, der erste der zehn Bußtage (jamim nora’im). Rosch Ha-Schana ist der himmlische Gerichtstag (biblisch auch: "Tag des Gedenkens").

S

Schabbat

(hebr. "Ruhen"), der siebente Tag der Woche, Tag der Ruhe und der Heiligung zur Erinnerung an die göttliche Weltschöpfung (Ex 20,11) und die Befreiung Israels aus der Sklaverei (Dtn 5,15).

Schawuot

(hebr. "die Wochen"), das zweitägige Wochenfest am 6. Und 7. Siwan, mittleres der drei großen Feste im jüdischen Jahr; traditionell als Tag der Sinai-Offenbarung gefeiert; Verlesung des Buches Ruth.

Schechita

(hebr. "Schlachten), das rituelle Schlachten von koscheren Tieren, insbesondere von Geflügel, Lämmern und Rindern durch einen Halsschnitt gemäß Dtn 12,21. Das anschließende Ausbluten der Tiere ergibt sich aus dem Verbot des Blutgenusses. Die Regeln für das Schächten ergeben sich aus den ersten Kapiteln des Talmud-Traktats Chulin, der Mischne Tora (Sefer Keduscha) von Maimonides und dem Schulchan Aruch (Jore Dea 1-28).

Schemini Azeret

Fest am 8. Tag von Sukkot, markiert den Beginn der Herbstzeit.

Schewa Brachot

Die sieben Segenssprüche für die Eheschließung.

Schma, Schma Jisrael

(hebr. "Höre Israel"), Bekenntnis der Einzigkeit Gottes, benannt nach seinen Anfangsworten (Dtn 6,4) und zusammengesetzt aus drei Abschnitten: Dtn 6,4-9, Dtn 11,13-21 und Num 15,37-41. Das Schma wird im Morgen- und Abendgottesdienst gelesen (kri’at schma).

Sefardim

Bezeichnung für die Juden aus Spanien und Portugal im Unterschied zu den Aschkenasim (abgeleitet von der biblischen Bezeichnung eines Volks im Süden in Gen 10,3). Sie wurden im 14. Und 15. Jahrhundert im Zuge der Reconquista über Europa, Nordafrika, Lateinamerika und den Orient zerstreut und haben sich einen besonderen Ritus sowie eine reine Aussprache des Hebräischen bewahrt.

Siddur

(von hebr. seder, "Ordnung"), das Gebetbuch für die Wochentage und für den Schabbat.

Simchat Tora

(hebr. "Fest der Torafreude", auch "Tag der Gesetzesfreude" genannt), Tag an dem der Lesezyklus der Tora in den Synagogen zu Ende geht, um anschließend von Neuem begonnen zu werden. Der Tag wird in der Gemeinde unter anderem mit einer siebenmaligen Umrundung (hakafot) der Bima, des Lesepults, mit den Torarollen begangen.

Sofer

(hebr. "Schreiber"; Pl. Soferim), zunächst ein Schriftgelehrter in der Nachfolge von Esra, Vorgänger der Tannaiten und Verfasser "soferischer" Verordnungen; heute allgemein ein Schreiber von Torarollen, Tefillin und Mesusot.

Sukkot

(hebr. "Hütten"), das Laubhüttenfest, Herbstfest vom 15. Bis zum 22. Tischri, das dritte und wohl älteste der drei Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender, das mit Simchat Tora, dem "Tag der Torafreude", endet; in biblischer Zeit "Wasserschöpferfest". Charakteristikum ist der Aufenthalt in der Laubhütte ("sukka") in Erinnerung an das provisorische Hüttenleben der Israeliten während ihrer Wüstenwanderung.

T

Tallit

Gebetsmantel oder –schal, der beim Morgengebet getragen wird und gemäß Num 15,37-41 mit Schaufäden (hebr. zizijot) versehen ist.

Talmud

(hebr. "Belehrung, Studium"), neben der Hebräischen Bibel das Hauptwerk des Judentums, in dem die Mischna diskutiert wird. Der Talmud liegt in zwei großen Ausgaben vor: Nach Umfang und inhaltlichem Gewicht ist der Talmud Bawli, der Babylonische Talmud, das bedeutendere Werk. Er entstand in Sura und Pumbedita im persischen Exil und gilt als Kanon schlechthin, anders als der weniger umfangreiche Talmud Jeruschalmi, der in Palästina entstand und daher Palästinischer oder Jerusalemer Talmud genannt wird, Der Talmud wurde zwischen dem 5. Und 8. Jahrhundert abgeschlossen.

Tefillin

Gebetsriemen aus Leder, die beim Morgengebet gemäß Dtn 6,6-9 um die linke Hand und um die Stirn gelegt werden. An den Enden der Gebetsriemen sind Gebetskapseln mit Tora-Versen angebracht.

Tischa Be’Aw

Der 9. Tag im Monat Aw, Trauertag in Erinnerung an die Zerstörung Jerusalems in den Jahren 586 v.u.Z. und 70 u.Z. und an das Dekret zur Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 u.Z., an dem im G’ttesdienst die Klagelieder gelesen werden; strenger Fastentag. Traditionell gelten auch die drei Wochen vor Tischa Be’Aw vom 17. Tammus an als Trauerzeit, in der in orthodoxen Kreisen beispielsweise keine Hochzeiten stattfinden.

Tora

(hebr. "Lehre"), Bezeichnung für den Pentateuch, die fünf Bücher Mose. Für den g’ttesdienstlichen Gebrauch wird die Tora auf eine Pergamentrolle geschrieben und im Toraschrein (aron ha-kodesch) verwahrt. Tora sche’be’al’pe ist die mündliche Tora, die nach Ansicht der Rabbinen (vgl. den Vorspruch zu den Pirke Awot) ebenfalls am Sinai verkündet wurde. Sie ist Grundlage der Mischna und ergänzt die Tora.

Tu Bi’Schwat

(hebr. "der 15. Im [Monat] Schwat"), das Neujahrsfest der Bäume.

U

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V

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W

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X

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Y

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Z

Zedaka

(hebr. "Gerechtigkeit"), Wohltätigkeit in Form von Spenden für das Gemeinwohl und die Förderung des Lernens jüdischer Traditionen; auch die Verpflichtung, Menschen in Not zu helfen.

Zion

Eine Anhöhe in Jerusalem; ursprünglich eine Turmburg (2 Sam 5,7), nach der Eroberung Jerusalems durch König David und nach dem Bau des Salomonischen Tempels Synonym für den Wohnsitz G’ttes (Jes 8,18).